Samstag, 12. Mai 2012

„Fußkick“, „Nasenblock“, „Ohrenblock“ …


„Fußkick“, „Nasenblock“, „Ohrenblock“ …

Ausdrücke, die man eigentlich einen gewaltbereiten Radaubruder, Ex-Knacki, Häfenbruder, Knastologen zuschreiben würde, doch fehl gedacht, kleine unschuldige Kinder erklären dies in die Kamera des ORF Tirols, mit einer Selbstverständlichkeit, die einen erstaunen lässt. Warum?

Nun die einleitenden Worte der Moderatorin klingen noch relativ harmlos, in etwa so: Selbstbewusstsein, Disziplin, Aufmerksamkeit, Sicherheit und Respekt soll den Kindern anerzogen werden und zwar mittels – Achtung jetzt kommts: Kickboxen! Man lernt dafür etwas fürs Leben (!), so die Moderatorin. Dazu gibt es noch ein lustiges Kinderbuch dazu, die „Kampfkatze“ und so wird dann auch der Verein bezeichnet, der die Kinder in Sachen Gewalt unterrichtet – oh pardon natürlich nicht Gewalt, sondern Selbstbewusstsein, Disziplin und bla bla bla …

Und um Selbstbewusstsein, Disziplin und bla bla bla zu erreichen, muss man wissen, wie man einen Fußkick, Nasenblock, Ohrenblock, Händeverdrehen und was weiß ich noch welche Kampftechniken man für den lieben Kleinen lernt, einsetzt. Löblicherweise erklären die Trainer (ehem. Kickboxweltmeister), dass Rauchen schädlich ist, brav. Nur ähm Kickboxen ist vielleicht auch nicht gerade ungefährlich bis gewalttätig, ich persönlich würde gar behaupten, gewaltverherrlichend, aber eh klar, solange es nur die anderen trifft, passt das schon, gell?


Nun, eines ist klar, ganz uneigennützig geschieht dann wohl auch nicht, immerhin beträgt der Monatsbeitrag 90 Euro.

Abschlussworte der ORF-Moderatorin in neudeutsch: Richtig coole Kids.

Soviel zum Bildungsauftrag des ORFs.

Ich frage mich jetzt, besuchen solche Kurse nur die braven Kinder oder auch die Schlägertypen? Denn dann werden die Prügeleien am Pausenhof noch professioneller ausgeübt und solche armen Kreaturen wie ich müssten noch mehr Schmerzen erleiden.

Ja, ich wurde als Kind geschlagen und verprügelt, leider hat mir damals niemand erklärt, wie man eine Schusswaffe bedient, tut mir leid, ich war körperlich unterlegen, was erwartet man von mir, dass ich mich den Prügeleiorgien masochistisch hingebe, wollt Ihr das, wollt Ihr das wirklich?



Nein, ich ziehe die Antwort zurück, beim Geisteszustand und der Faktenlage, will diese Gesellschaft Gewalt sehen und genießen, sonst würden diese Boxhallen nicht überfüllt sein und vertrottelte Moderatoren Sportler befragen, die zuvor einen Menschen in die Intensivstation geprügelt haben. Nein, ich bin kein Kämpfer, ich kauerte mich auf den Boden, bis man von mir abließ. Hunde verstehen das, Menschen sind leider etwas, was deren Charakter betrifft unter Hunden.

Wie, ob ich gewalttätig sei, weil ich mir damals eine Schusswaffe wünschte? Nein, bin ich nicht, ich gehöre nur zur seltenen Spezies an, die Schmerzen empfindet, wenn man sie prügelt. Außerdem habe ich durch so eine Schusswaffe enorm viel Selbstbewusstsein und ähm Sicherheit und Bla bla bla, und das ist sehr wichtig, gerade im Leben und die anderen Respekt und Disziplin vor mir – auch nicht schlecht.

Wo bleibt der Kommentar der Moderatorin?

„Echt cooler oitzinger!“

Na, also geht doch. Danke. Sie können … Sie können jetzt …. Ach so das muss ich erst ins ORF-Deutsch übersetzen: Geiler Comment, thanks, bitch!

Peace!

Euer oitzinger, der einzig wahre Bazi … ähm Bazifist … jetzt aber Pazifist.


[ORF Beitrag – Tirol Heute – 06.05.2012 19:00 Uhr – Kampfkatzen (02:55)]