Samstag, 12. März 2016

Geld oder Joule



Geld oder doch lieber Joule

Geld ist schon ein eigenartiger Gegenstand.

Ich persönlich bin in den 1970igern aufgewachsen. Und das damalige Credo war, dass man bevor man Geld ausgibt, vorerst sparen muss. Als graphisches Synonym wurde dazu die Werbung der Sparkassen mit der Werbefigur des Sparefrohs unterstützt.

Nona, dachte man als Kind, welchem man mittels Äpfeln das Zählen beibrachte. Wie sollte es auch möglich sein, mehr Äpfel abzugeben, als man besaß.

Bis man aufgeklärt wurde, dass die Bank, während die Ersparnisse bei der Bank liegen, damit anderen Personen Geld leihen, damit diese wiederum mit diesem Geld wirtschaften können. Soviel zur kindlichen Naivität. Dass Banken auch mehr verleihen, als sie besitzen wurde damals noch nicht praktiziert oder besser gesagt nicht erwähnt.

Beim Versuch das Wesen „Geld“ zu fassen, tu ich mir schwer.

Dass man für eine geleistete Arbeit Geld erhält und im Gegenzug sich eine andere Leistung oder Ware kauft, lässt sich ja nachvollziehen und auch dessen praktische Handhabung ist ja unbestritten. Die Idee dahinter ist die, dass ich für denselben Leistungsaufwand, dieselbe Geldmenge erhalte und vice versa. Und so funktioniert es ja auch - mehr oder weniger.

Gemein und kompliziert wird es allerdings, wenn man in langfristigen Zeiträumen denkt. Gemein deshalb, da der Wert des Geldes nicht beständig ist.

Dazu ein Beispiel:

Meine Mutter hat in den 1970igern Gästezimmer vermietet. Für eine Übernachtung im Jahr 1975 erhielt sie 85 österreichische Schilling. Meine Mutter ist eine sehr sparsame Frau, fuhr nie auf Urlaub und legte das Geld auf ein Sparbuch. Der Einfachheit halber lassen wir mal die Zinsen weg. Würde meine Mutter heute sich im Gegenzug eine Übernachtung in einer Privatperson gönnen, dann hätte sie wohl Schwierigkeiten um EUR 6,18 (85 ATS/13,7603) ein Zimmer zu erhalten.

Dass es Inflation gibt, ist mir schon bekannt, aber weshalb, ist mir nicht so ganz klar.
Bei einem Vortrag eines Angestellten der Österreichischen Nationalbank (ÖNB), meinte dieser, dass es möglich ist, durch Steuerung der Geldmengen die Inflation zu regulieren. Derzeit versucht man die Inflation bei 2% zu halten. Daraufhin fragte ich ihn, wenn es schon möglich ist, die Inflation zu steuern, weshalb reduziert man sie nicht gleich auf 0%.

Er pflichtete mir bei, dass dies sozialer wäre, allerdings gab er zu bedenken, dass dadurch die Wirtschaft ins Stocken geraten würde und dadurch Arbeitsplätze gefährdet werden, weil die Menschen das Geld horten und nicht ausgeben würden.

Mit anderen – nämlich meinen – Worten bedeutet das, dass man den Wert des Geldes – also das Eigentum von Menschen mit Absicht vernichtet, um wiederum Arbeit zu erhalten. Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum scheinen Totschlagargumente zu sein, die offenbar immer und überall wirken, ohne wirklich hinterfragt zu werden.

Stellen Sie sich vor ein Glaser würde mit Absicht die Fenster von anderen Häusern einschlagen, um wieder mehr Aufträge zu erhalten, ich denke, vorausgesetzt man würde ihn fassen, er wäre sehr schnell im Gefängnis, selbst – und jetzt kommt‘s - wenn er die gleichen Argumente vorbringt, wie die Österreichische Nationalbank (ÖNB) oder die Europäische Zentralbank (EZB) vorbringen würde.

Ich behaupte: Geld = Energie.

Warum auch nicht? Um eine Arbeit verrichten zu können, muss man zuerst Energie investieren. Ganz offensichtlich mit Nahrung, Kleidung, Wärme und etwas diffiziler auch mit Bildung etc.

Wenn Geld also nichts anderes als eine Metamorphose von Energie ist, so ist eine geplante Zerstörung desselben nichts anderes als eine Energievernichtung, nicht unähnlich der nun oft zitierten geplanten Obsoleszenz. Güter werden bewusst schlecht produziert, um sie schnell wieder zu entsorgen, um neue zu kaufen.

Ein Installateur meinte mal, als die Geschäfte nicht so gut liefen, es bräuchte wieder mal einen Krieg, damit wieder alles neu gebaut würde – ob er auch daran gedacht hat, dass er auch ein Opfer eines Krieges sein könnte, wage ich zu bezweifeln.

Ich behaupte: Dass derartige Zerstörungen, ob durch Inflation, geplante Obsoleszenz oder gar Krieg WIDER der VERNUNFT sind.

Es ist lediglich der Versuch ein System aufrechtzuerhalten, welches wir so halb verstanden haben und uns nicht die Mühe machen, dass es allerdings im Wandel ist.

Wir brauchen nicht mehr Arbeit.
Seit Menschheitsgedenken versucht das Tier Mensch, seinen Arbeitsaufwand aufs niedrigste zu reduzieren. Diese Ratio schlummert in jedem noch so kleinsten Lebewesen mit möglichst wenig Aufwand, möglichst viel Ertrag zu erzielen.

Ich kenne niemanden, der sein Geschirr nochmals verdreckt, damit er nochmals das Geschirr abwaschen darf oder sein Auto zerstört, damit er die Wirtschaft fördert. Innerhalb unserer Privatsphäre handeln wir ökonomischer.

Klug ist das Handeln der ÖNB oder EZB nicht, weil sehr kurzfristig gedacht. Wäre der erwirtschaftete Geldwert meiner Mutter gleich geblieben, so könnte sie sich jetzt auch eine Übernächtigung leisten, so allerdings ist der Geldwert vernichtet. Zugegeben man hätte 40 Jahre warten müssen, bis der Wert wieder in die Wirtschaft floss, aber das spielt keine Rolle, besser wäre es allemal, als dass der Wert zerstört wurde. Gerecht ebenso nicht. Denn wenn man schon dafür plädiert, dass man für seine Altersversorgung zuständig ist, dann kann man nicht gleichzeitig diese vernichten, das ist zynisch.

Und wer muss wohl am längsten sparen, das sind nicht die Reichen, das sind die Kleinverdiener.

Das heißt, wenn Geld schon die Funktion als Tauschwert behalten soll, dann wäre es angebracht, dass man Geld einen fixen unzerstörbaren Wert zuweist, auch wenn man dazu auf die Physik ausweichen muss und da wären wir wiederum bei der Ursprungsform des Geldes angelangt, nämlich Energie ausgedrückt in der Maßeinheit Joule.

So würde der Wert eines Brotes ca. 1 Megajoule zuzüglich der Leistungserbringung des Bäckers betragen unabhängig, ob wir das Jahr 1974 oder 2016 schreiben.

Leistung würde dadurch nicht zerstört und könnte im späten Alter zurecht in Anspruch genommen werden.

Dienstag, 8. März 2016

Du sollst nicht töten

So sehr auch christliche Werte einen Grundstein für den modernen Humanismus gelegt haben, so ist es damit nicht getan, lediglich deren Symbol, das Kreuz, emporzuhalten, sondern - so habe ich es zumindest verstanden - wäre es angebracht, sich an diese zu halten.

Nun religiös bin ich nicht, war ich wahrscheinlich auch nicht, das soll aber nicht heißen, dass ich somit auch humanistische Werte zur Seite gelegt habe.

Wenn sich nun ein Landwirtschaftsminister, der sich bei seiner Angelobung es sich nicht nehmen ließ, sich ostentativ zu den christlichen Werten zu bekennen, indem er seine persönliche Gelöbnisformel mit den Worten ...

„Herr Bundespräsident, ich gelobe, so wahr mir Gott helfe und vor dem heiligen Herzen Jesu Christi.“

... formulierte, so darf ich von dieser Person auch ein höheres Maß an Moral annehmen.

Wenn sich nun diese Person gegen die Gesundheit von Menschen und für Profit ausspricht, indem sie zugunsten von dem Pestizid Glyphosat stimmt, so darf ich sie auch an das fünfte Gebot erinnern:



Du sollst nicht töten.


http://kurier.at/wirtschaft/marktplatz/oesterreich-stimmt-zugunsten-von-pestizid-glyphosat/185.282.858