Vor einigen
Jahren:
Dölsach:
Vom Dölsacher Schwimmbad
beginnende Wanderung zum Ederplan. Aus einem Gehöft springt ein aggressiver
Hund. Ich gehe einige Meter rückwärts und versuche nicht zu stolpern - aus
Sorge der Hund schnappt vielleicht zu. Irgendwann lässt er von mir ab. Anschließend
war ich aggressiv.
Radfahrt durch
Tristach:
Aus einem Haus an
der Seebachstraße überschlägt sich beinahe ein boshafter Hund im rechten Winkel.
Ich erschrecke, trete hastig in die Pedale und hebe meine Füße in die Höhe, in
der Hoffnung, der Hund lässt ab, solange das Fahrrad noch rollt. Ich fluche,
trotz nahender Tristacher Pfarrkirche.
Mienekugel,
Feldweg, Nähe Baumarkt:
Mit Rad zur
Arbeit. Großer schwarzer Hund jagt auf mich zu, Panik überfällt mich, ich
weiche in die Wiese aus, Hund umkreist mich und bellt mich an und aus,
Hundebesitzerin brüllt, Hund läuft davon, Besitzerin läuft ihm nach.
Einige Tage
später:
Mienekugel,
Radweg - mit Rad zur Arbeit.
Derselbe schwarze
Hund erspäht mich, rennt auf mich zu, ich fahre in die Wiese, versuche mich mit
dem Rad zu verschanzen, Besitzerin ruft, Hund läuft davon, Besitzerin läuft ihm
nach. Ich vergesse meine gute Erziehung und verfluche Hund mitsamt Besitzerin
lautstark. Ich erwähne deutlich, was mit ihr und ihrem Hund geschehen solle,
allerdings im Konjunktiv. Herz rast. Frau mit schwarzem Hund ward nie wieder
gesehen. Geht doch.
Huben, Rast auf
einer Bank am Schwarzachbach
Großer, blonder
Hund springt auf mich zu, bleibt vor mir stehen und bellt mich aus. Ich kaue
nur mehr vorsichtig meinen Müsli-Riegel. Besitzerin macht keine Anstalten den
Hund zu sich zu rufen. Vermutlich ist Besitzerin auch blond.
Matrei in
Osttirol, Heimfahrt mit Rad über die Ortschaft Feld.
Unsportlich wie
ich bin, fürchte ich mich vor der herannahenden Steigung nach Feld. Hund
erblickt mich und jagt mich den Berg hinauf. Ich verschiebe meine Prioritäten, Panik
befällt mich. In Rekordzeit in Feld angelangt. Ich verwünsche dennoch den Hund
und den Bauernhof und den übrigen Teil der Landschaft. Verzichte auf hinkünftige
Radtouren nach Matrei. Bin bestimmt nicht der einzige, dem dies dort passiert.
Lienz, Nähe Chinarestaurant
Shanghai:
Mit Rad zur
Arbeit, schon etwas müde nach 5 Kilometern. Jugendlicher auf sein Mobiltelefon
starrend, dirigiert mit seinen Füßen einen schwarzen Mops. Mops erblickt mich
und versucht in meine Schuhe und/oder Reifen zu beißen, ich trete nochmals fest
in die Pedale und entkomme dem kleinen schwarzen Teufel.
Nächster Tag,
gleiches Szenario. Jugendlicher, Mobiltelefon, beißfreudiger Mops. Ich erteile
dem Jugendlichen den Ratschlag unter Zuhilfenahme einiger deftiger Vokabeln und
erhöhten Dezibel, es mal mit einer Leine zu versuchen. Nächster Tag.
Jugendlicher hat Leine gefunden und erkundigt sich, ob ich dermal besser
geschlafen hätte. Habe ich nicht, aber die Leine ist schon mal ein guter
Anfang. Schade, dass sich die Klischees von China-Restaurants nicht erfüllen.
Nußdorf-Debant,
Hochstadelweg:
Morgens früh,
Dämmerung. Alte Frau führt zwei Zwerg-Dings-Hunde aus, ich achte darauf, dass
keiner von den zweien mir ins Rad läuft. Im letzten Moment bemerke ich, dass
sie noch einen dritten besaß. Wahrscheinlich gab’s die Hunde im Sonderangebot -
drei für zwei. Dummerweise befand sich das dritte Hundchen auf der anderen
Straßenseite, quer über die Gemeindestraße war eine Hundeleine gespannt. Ich
konnte noch bremsen. Alte Frau mit Sprachfehler entschuldigt sich - eventuell
kognitiv beeinträchtigt.
Spaziergang
Wartschenbach - Untergaimberg Richtung Talstation Lienzer Bergbahnen
Kleiner zorniger -
no na - Kläffer stürmt aus Hauseinfahrt, sämtliche Zähne sind ausgesprochen gut
erkennbar, auch das Zahnfleisch ist vollkommen intakt, die nächsten Meter gehe
ich rückwärts und hoffe, dass er nicht beißt oder von einem Auto überfahren
wird. Es kommt kein Auto. Leider.
Spaziergang,
kleine Brücke über Debantbach, Februar 2018
Frau mit zwei
Hunden an der Leine nähert sich. Ein größerer friedlicher Hund (ja, solche
gibt’s auch), der mich ignoriert und ein Rottweiler, der mich leider nicht
ignoriert. Vielmehr dreht der offensichtlich geistesgestörte Rottweiler durch.
Die Besitzerin - Geisteszustand nicht einschätzbar - hat alle Mühe den Hund zu halten und schreit
dem Hund zu, dass nur ein Fotoapparat an meinem Nacken hängt - offensichtlich
der Aggressionsauslöser des Hundes. Zudem hängt mir noch der Angstschweiß in
der Stirn. Nehme Umweg mit schlotternden Knien in Kauf, um nach Hause zu gelangen.
Dölsach, Spaziergang
Debantbach, Ostufer, Jänner 2019
Begegne älteres Pärchen
mit zwei oder drei, ach egal - wieviel Hunden. Ein Kläffer versucht mich zu
beißen und ich drehe mich mit ihm im Kreis, während sich die Frau entschuldigt.
Bin beschäftigt dem Hund auszuweichen, bin grantig und verweigere
stillschweigend die Annahme der Entschuldigungen. Freunde empfahlen mir,
einfach zu treten. Habe Angst vor Bericht in der Kronen Zeitung und den
folgenden Shitstorm in Form von Morddrohungen.
Eine Woche
später. Sonntag.
Spaziergang
Debantbach - Drau, Jänner 2019
Nach dem Genuss
von erholsamen Sonnenstrahlen an der Drau stehe ich am Draudamm. Am Radweg
nähert sich ein junger Herr mit schwarzem Hund. Hund will auf mich zustürmen.
Herrchen ruft Hund zurück. Glück gehabt! Ich atme auf und warte bis Hund und
Besitzer in sicherer Entfernung sind. Zu früh gefreut, Hund disponiert um und
jagt auf mich zu, die Zurufe des Herrchens ignorierend. Panik! Ich kann mich mit
Müh und Not den Beißversuchen des Hundes entziehen und bedaure es zutiefst
keine Waffe bei mir zu haben. Ich hätte ohne Bedauern abgedrückt. Schließlich
fängt das Herrchen seinen Hund ein. Mein Herz schmerzt und mir wird schlecht
und schwindlig - könnte kotzen - pardon - mich übergeben. Ich ziehe die nächsten Minuten
fluchend und lautstark blass-brüllend den Debantbach entlang von dannen.
Nur einige wenige
Auszüge von Hundeerlebnissen, die mir in den letzten Jahren, letzten Tagen widerfuhren.
Zugegeben, als
Fußgänger oder Radfahrer ist man stärker prädestiniert für derartige
Erlebnisse, während mir eingefleischte Autofahrer eindeutig versichern, dass
sie eigentlich nie Probleme hätten.
Eines vorweg:
Nein, ich bin kein Hundehasser! - Mit manch einem Hund bin ich gar „per du“.
Demzufolge streue ich auch keine Giftköder in die Landschaft, doch gemächlich,
aber zielstrebig werde ich vielleicht zu einem Hundehalterhasser.
Was erwarte ich
mir?
Von
Lokalpolitikern:
Nichts, denn die sind auf Stimmen scharf, wie Hunde auf meine Waden und wollen sich mit niemanden verscherzen.
Nichts, denn die sind auf Stimmen scharf, wie Hunde auf meine Waden und wollen sich mit niemanden verscherzen.
Von der Exekutive:
Nichts, denn es ist ja nichts passiert - so what?
Nichts, denn es ist ja nichts passiert - so what?
Von Hundehaltern:
Na ja, vielleicht
ein Verständnis dafür, dass es auch noch Menschen gibt, die ungestört eine
Radfahrt, einen Spaziergang unternehmen wollen, die es nicht lustig finden von
Hunden gejagt, angesprungen, ausgebellt, angefletscht, also verkürzt,
schlichtweg bedroht zu werden. Es gibt auch alte Personen, die Operationen
hinter sich haben, ein Sprung eines Hundes auf deren Körper, kann unglaubliche
Schmerzen verursachen, auch wenn das Herrchen beschwichtigt: „Der tut nichts.“
Und bei nicht
wenigen Hundebesitzern bezweifle ich, ob sie die notwendige Reife und
Fähigkeiten besitzen, einen Hund überhaupt zu halten. Im Interesse der
Allgemeinheit und auch des Hundes, wäre zu überdenken, ob man wirklich jeder
Person zubilligt, sich einen Hund zu halten.
Lambert
Oitzinger, im Jänner 2019