Montag, 8. Oktober 2012

Ethik, Sport und Geld

Vor einigen Tage sah ich eine Dokumentation über Charles Lindbergh.

Ein Geschäftsmann (Hotelbesitzer namens Raymond Orteig) bot ein Preisgeld für den ersten Non-Stop-Flug von New York nach Paris.

Was in den Geschichtsbüchern kaum zur Sprache kam, dass Charles Lindbergh nicht der Erste und Einzige war, der sich diesem Unternehmen hingab. Einige zuvor versuchten es und scheiterten, sprich sie starben.

Seltsamerweise wurde nie die Frage der Moral gestellt, ob eines solchen Preisgeldes.

Wie muss man sich fühlen, wenn man ein Preisgeld in Aussicht stellt und die Bewerber darum sterben? Macht man sich selbst zum Mörder? Oder hat man damit nichts zu tun.

Nun startet erneut ein Projekt, morgen, dessen Ausgang ungewiss ist, auch wenn viele Sicherheitsvorkehrungen  getroffen werden.

STRATO, nennt es sich.

Ich vermag es nicht zu beurteilen, um wie viel gefährlicher oder harmloser es ist, verglichen mit Lindberghs-Abenteuer, doch die Frage muss erlaubt sein, wann soll ein Mensch sein Leben gefährden? Sind diese Erkenntnisse tatsächlich so wichtig, dass ein Menschenleben dafür eventuell geopfert wird?

Ich weiß schon, ich weiß schon, ich werde gescholten, dass wenn alle so wie ich denken, wir noch auf den Bäumen leben würden, seltsamerweise erteilen mir justament jene Menschen die Rüge, die sich selbst auf solch ein Abenteuer auch nicht einlassen würden. Ähnliche Reaktionen erhielt ich, wenn ich lebensgefährliche oder gewalttätige Sportarten in Frage stelle, häufig schlagen mir dann sehr heftig Aggressionen entgegen, als ob diese Menschen ein ersessenes Recht hätten, die Gefahr anderer Menschen zu "genießen".

Naiv gefragt:
Wenn es einerseits so gefährlich ist und andererseits so wichtig ist, Erkenntnisse darüber  - ja über was? - zu erhalten, weshalb experimentiert man hier nicht mit einem, sagen wir Schwein, um kein Menschenleben zu gefährden? Oder fürchtet man sich gar vor Tierschützern?

Oder ist doch alles einfach Show, ein Marketinggag? Und wie weit darf Marketing gehen?
Im konkreten Fall, wäre mir dann ein Marketinggag doch lieber.

Wie dem auch sei, ich wünsche Herrn Baumgartner alles Gute, ob ich ihn als Vorbild verwende, glaube ich allerdings nicht.

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