Das
Interview vom neuen Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter
„Meine
Mutter beichtete, weil Sie Kreisky wählte“
im
Kurier
…
… sollte man gelesen haben – hier ein Auszug:
„Aber meine Mutter hat in den 70er-Jahren zwei Mal Bruno Kreisky
gewählt, weil er das Stipendium für Bauernkindern eingeführt hat. Sie ging
natürlich beichten und der Pfarrer hat ihr als Buße jeweils zwei Mal das
„Gegrüßet seist du Maria“ aufgetragen. Das war also die Strafe in den 70ern,
wenn man SPÖ gewählt hat (lacht).“
Das
wirft naturgemäß doch die eine oder gar die andere Frage auf:
Ich frage mich, welche Strafe mir
die Kirche heute auferlegt, wenn ich dem Pfarrer meines Vertrauens beichte, was
ich wähle.
Ja genau, was sagt die Kirche heute
dazu? Gibt’s noch Strafen für „Falschwähler“?
Hätte Jesus Christus wirklich ÖVP
gewählt? Ich hätte hinsichtlich dieser Gütergemeinschaft mit seinen Aposteln
doch eher auf Kommune – sprich Kommunismus getippt.
Er hat Unmengen Fisch aus dem
Nichts erschaffen und sie den Menschen gegeben. Es ist nicht überliefert, dass
er dafür Geld genommen hätte und mit den Worten ergänzt: „Geht es der
Fischwirtschaft gut, geht es den Menschen gut.“ Nein, davon ist nichts
überliefert. Auf die Wein-Industrie will ich mich gar nicht einlassen. Auch
wenn man die wundersame Fischvermehrung und Wasser-zu-Wein-Umwandlung nicht
unbedingt wortwörtlich tierisch ernst nehmen sollte, die Ultrakatholiken
verstehen hier keinen Spaß oder besitzen auch nur Quantensprüngchen an Phantasie, dass in der orientalischen
blumigen Aussprache, vielleicht dies nur im übertragenen Sinn so gemeint sein
kann. Da kann man sehr schnell sein Lehramt verlieren, wenn man leisen Verdacht
bezüglich Jungfrauengeburt haucht (siehe Uta Ranke-Heinemann).
Hätte Jesus Christus ein Stipendium
für Bauernkinder als Sünde erachtet?
Warum es eine Sünde ist zweimal zu
heiraten und zwar dann, wenn man beides Mal kirchlich heiratet, aber nicht,
wenn man das erste Mal nur standesamtlich heiratet, will mir auch nicht
gänzlich einleuchten?
Auch dachte ich eher, dass Jesus
Pazifist gewesen wäre, gut das eine Mal im Tempel ist ihm die Geißel etwas ausgekommen,
aber seien wir ehrlich, wem ist das nicht schon mal passiert?
Aber, dass Jesus gerauft hätte, darüber
stand nichts in der Bibel, und er hat – Achtung jetzt kommts: … als er
gekreuzigt wurde, keine Engelsheerscharen herbeigerufen! … obwohl er dazu in
der Lage gewesen wäre, ja wirklich. Das war mir auch neu, aber letzteres hat mir ein
leibhaftiger Frater (Bruder) erklärt, der kurz, sehr kurz, um genau zu sein, einen Tag lang mein
Religionslehrer pardon unser Religionslehrer war – daraufhin baten mich meine Klassenkameraden, ob ich
vielleicht nicht doch beim Schuldirektor intervenieren könnte und wir wieder
unseren guten alten weltlichen Religionslehrer bekommen könnten. Der
Schuldirektor war ein gütiger Mann und wir hörten nichts mehr von heiligen
Engelscharen mit feurigen Schwertern.
Dann diese elendige Begriff
„Stolz“, den ich schon unzählige Male auseinander nahm, wieder
zusammenschraubte und wieder zerschlug und es wurde nichts Brauchbares daraus.
Was hat es bitte mit diesen
vermaledeiten „Stolz“ auf sich. Rein philosophisch, ohne Zuhilfenahme von
geistlichen Einflüsterern vermag ich festzuhalten, dass „Stolz“ eben kein
ehrenwertes Attribut ist, auf das man zu Recht … ähm … lassen wir das. Machen
wir es kurz: „Stolz“ ist eine Todsünde. Und aus. Der Vorteil an religiösen
Dogmen ist, dass man sich die Finger nicht wund schreiben braucht, um es zu
belegen. Es steht geschrieben. Und aus. Quod scripsi, scripsi. Rom hat
gesprochen. Roma locuta, causa finita.
Aus mit der Maus.
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