Mittwoch, 18. Juli 2012

Bürgerbefragung Graz - Feinstaub

Ganz ehrlich? - Mal ganz ehrlich, ich bin zornig bis verängstigt.

Grund: Die Bürgerbefragung in Graz



Nun könnte es mir ja egal sein, was sich in Graz abspielt, ich wohne ja schließlich in Tirol. Und trotzdem es hat mich schockiert.

Bei einem Teil der Befragung ging es unter anderen um die Einrichtung einer Umweltzone, weil die Stadt Graz schon seit Jahren unter einer Feinstaubbelastung leidet - um genauer zu sein, sind es sind im wahrsten Sinn des Wortes die schwächsten unter den Schwachen: Kinder und alte, kranke Menschen.

70% haben sich gegen eine Umweltzone ausgesprochen oder anders ausgedrückt: eine gesunde, aber bequeme Mehrheit hat sich gegen eine Minderheit von Kindern und Kranken entschieden.



Wenn eine Mehrheit über die Gesundheit einer Minderheit abstimmt, so ist das keine Demokratie, sondern eine Schande.


Justament die rechtsgerichteten Parteien jubeln über den Entscheid. Sonst sind sie die ersten, die nach der Todesstrafe rufen, wenn es gegen Kinderschänder geht, ich erinnere an die Äußerungen vom Tiroler Wirtschaftskammerpräsidenten Bodenseer, der sich die Todesstrafe durchaus vorstellen kann, trotz seiner christlichen Einstellung.

Todesstrafen zu fordern, ist ja genau genommen sehr leicht, da man üblicherweise nicht selbst davon betroffen ist, aber sich für eine Feinstaubreduzierung einzusetzen, würde die alltägliche automobile Bequemlichkeit doch etwas einschränken.

Was würde man darüber denken, wenn man selbst ein Elternteil eines Kindes ist, das mit schweren Atemwegserkrankungen zu kämpfen hat? Würde man auch jubeln über die "Direkte Demokratie"? Wohl nicht.


Das ganze erinnert mich an einen kurzen Gag in der Zeichentrickfilmserie "Die Simpsons", der in etwa so ablief (geringfügige Abweichungen bitte ich zu entschuldigen, ich gebe es sinngemäß aus meinem Gedächtnis wieder. Die Originalszene fand ich leider bis dato nicht im Internet):

"Im Rathaus von Springfield wird lapidar die Frage gestellt, ob Behindertenparkplätze künftig für alle benutzt werden können. Alle zeigen auf, bis auf einen Rollstuhlfahrer, und stimmen somit der Anfrage zu.



Eine Person wendet sich zur anderen und meint: "Da soll noch einer sagen, dass direkte Demokratie nicht funktioniert."


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Solche Überlegungen brachte in einem Posting im Kurier zum Ausdruck, doch die waren der Moderation der österreichischen Tageszeitung "Kurier" offenbar zu gewagt und man löschte sie.


Auch ein zweiter Versuch, wurde brav nach meiner Aufforderung entfernt. Ich habe im Rahmen meiner diversen Leserbrief-Publikationen einiges gelernt und auch hier lernt man, wie man Meinungen unterdrücken kann.









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