Sonntag, 7. Juli 2013

Prügelnde Kinder - Gute Unterhaltung?

Prügelnde Kinder - Gute Unterhaltung?

Ein merkwürdiger Bildungsauftrag, den der ORF zu erfüllen glaubt - für meinen Geschmack geht es schon eher in Richtung Perversion.

Nun der ORF kann sich seine Hände in Unschuld waschen, wie einstens der Herr Pilatus, denn die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) hat aus mir unverständlichen Gründen Karate Kid mit der Altersfreigabe von sechs Jahren (!) freigegeben. Da wird der Geldbeutel der Filmwirtschaft wohl eher den Ausschlag gegeben haben.

Als ob ein sechsjähriges Kind Gewaltszenen mit entsprechender Reife klar und deutlich analysieren kann.

Bevor man mir jetzt entgegenhält, dass Kampfsport eigentlich gar nichts mit Gewalt zu tun hat und dieser eher Menschen diszipliniert und besänftigt, denjenigen muss ich leider entgegenhalten, dass dies eine Mär ist, die sich hartnäckig hält und die seltsamerweise in regelmäßigen Abständen von selbsternannten Psychologen, die ihr Wissen aus Illustrierten zusammengebastelt haben vorgebracht wird, jedoch den gegenwärtigen Stand der Aggressionsforschung eben nicht stand hält - ähnlich wie der Rat sich bei Gewittern unter Buchen zu stellen. Noch eher wahrscheinlich ist es, dass sich Profiteure diese Mär erdacht haben.

Als ich einmal die damalige Regierungspartei ÖVP (Team Schüssel) damit konfrontierte, weshalb ein Staat wie Österreich die mehr als gewaltbereite Kampfsportart "Freefight" in Österreich zugelassen hat, erhielt ich nachstehende Antwort (vom 16. Sep. 2003):

Sehr geehrter Herr oitzinger,
 vielen Dank für Ihre email, die wir gerne zum Thema Kampfsportarten beantworten: Vorab müssen wir grundsätzlich feststellen, dass für uns die Politik die Verpflichtung hat, die Förderung des Sports als gesundheits-, gesellschafts-, wirtschafts- und beschäftigungspolitische Aufgabe wahrzunehmen. Der Sport in all seinen Organisationsformen hat für die Gesundheitsvorsorge, für die Persönlichkeitsentwicklung, die soziale Integration, die nationale bzw. regionale Identifikation sowie für die Entwicklung einschlägiger Wirtschaftsbereiche und des Arbeitsmarktes enorme Bedeutung erlangt. Besonders die 12.000 Vereine sowie die daraus resultierende Zahl von ca. 2,5 Mio. Mitgliedern sind eine wesentliche Säule der von der ÖVP angestrebten Gesellschaft sich selbst organisierender Bürger. Sport wird daher in seiner Eigenständigkeit und Freiheit respektiert. Sport ist somit ein wichtiger Impulsgeber für viele Bereiche der Wirtschaft und desArbeitsmarktes. Wir geben Ihnen aber natürlich vollkommen recht, dass Freefight kein Sport für Minderjährige ist. Jedoch geben wir zu bedenken, dass es im Verantwortungsbereich der Familien liegt, dem Jugendlichen extreme Kampfsportarten und entsprechende Shows zugänglich zu machen oder nicht! Einem Verbot von Kampfsport stehen wir skeptisch gegenüber, da unter diesen Begriff auch Judo, Karate, Tae-Kwon-Do, usw fallen. Mit freundlichen GrüßenÖVP, Korrespondenz_______________________________ÖVP Bundespartei
Lichtenfelsgasse 7, A-1010 Wien


Ich habe mir erlaubt, die interessanten Teile gelb zu markieren, damit man gleich weiß, worum es eigentlich geht - geht es der Wirtschaft ... na eh schon wissen.


Anstatt sich mit unzähligen Kampfsportarten auseinanderzusetzen in denen man analysiert, wie man einen Menschen am besten schädigt, sollte man den gleichen Aufwand mit der Friedensforschung machen,  denn es ist an der Zeit, dass man Gewalt endlich tabuisiert.

Meines Erachtens gibt es bereits ausreichend Gewalt in dieser Welt, man muss sie nicht noch zusätzlich und künstlich erschaffen.


Lambert Oitzinger, den 7. Juli 2013

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