Dienstag, 19. August 2014

Wir haben gewonnen!

Gebt’s doch bitte den ausländischen Sportlern die österreichische Staatsbürgerschaft, damit wir dann sagen können, dass wir, also wir Österreicher, gewonnen haben!

Denn wenn, wir nicht gewinnen tun, dann tut das es meinem eh schon mickrigen österreichischen Ego unheimlich weh.

Nein, jetzt mal im Ernst:

Leiden unsere Politiker an Minderwertigkeitskomplexen?

Es ist schon mehr als seltsam, ja eine österreichische Skurrilität, dass das Sportministerium ausgerechnet mit dem Verteidigungsministerium verschmolzen ist. Wenn man schon meint, für den Sport ein eigenes Ressort zu gründen, dann würde es doch besser zum Gesundheitsministerium passen, oder?

Was muss denn verteidigt werden? Unsere Ehre, unser Stolz? Fürchten wir uns vor einem künftigen Ösi-Tanz der deutschen Nationalmannschaft? Was habe ich als österreichischer Staatsbürger denn mehr, wenn ein Österreicher im Schirennen gewinnt? Ich, der nur vorsichtig kleine Bögen mit den Skiern bewerkstelligen kann, soll dann jubeln: Wir haben gewonnen! Lächerlich, oder? Im Übrigen bin ich kein Jubler. Ich bilde mir gar ein, dass die Jubler und Spötter oftmals eine Person sind. Aber das ist eine andere Geschichte ...


Ich persönlich glaube ja (so etwas darf man allerdings nicht laut sagen, maximal flüstern), dass Österreich ein wenig „sportvertrottelt“ ist. Bevor man mich jetzt steinigt, möchte ich noch klar stellen, dass ich damit nicht die privaten Hobby-Sportler meine, die ihrer Gesundheit wegen und / oder ihrer Liebe zur Natur sich sportlich betätigten, nein ich meine jene großen fragwürdigen Institutionen mitsamt Funktionären, die Medien, aber auch die Politik, die dem Sport ein Übermaß an Bedeutung schenken.

Wie im konkreten und aktuellen Fall, der unheimlich raschen Verleihung der Staatsbürgerschaft. Während zehnjährige Kinder, die in Österreich aufgewachsen sind und noch kein anderes Land gesehen haben, auf ihre Staatsbürgerschaft geduldig warten müssen, genießt so ein Sport-Ass ein gewaltiges Privileg.

Ich kann es ja nachvollziehen, dass man einem renommierten Wissenschafter die Staatsbürgerschaft verleiht, aber wozu einem ausländischen Sportler?

Das stinkt gewaltig nach infantilem Größenwahn der Mächtigen. Ja, ich meine es so, wie ich es schreibe. Wer glaubt, dass die Mächtigen in unserer Gesellschaft  automatisch Intellektuelle, Hochbegabte oder Intelligenzbolzen sind, irrt gewaltig. Mitunter können es sehr charakterlose Personen sein, denen es mit Ellbogentechnik und Freunderlwirtschaft gelungen ist, nach oben zu kommen. Aber ich schweife wieder einmal ab … dazu gäbe es noch einiges zu sagen.

Um es kurz zu machen, die „Großkopferten“ sind von allzu menschlichen Schwächen auch nicht gefeit, wollen auch geliebt werden, sind eifersüchtig, wenn der Parteikollege schon das neuere I-Phone hat.

Und da wäre es halt schön, wenn man als Repräsentant, auch gewinnende Sportler hat, mit denen man sich bei Erfolg gemeinsam ablichten lässt.

Kindisch, peinlich und bezeichnend.



Und dass wir die Namen unserer neuen Staatsbürger, wegen dem Datenschutz nicht erfahren dürfen, während hingegen die rechtsextreme Gruppierung um die Alpen-Donau-Info frei Haus die Adressen der Anzeiger von der NS-Meldestelle geliefert bekommt, macht das ganze schon etwas typisch österreichisch kafkaesk.

Lambert Oitzinger,
Dienstag, den 19. August 2014

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